Deutschland im Herbst

 

Eigentlich ist der Plan auf dem Weg zum Bodensee ein paar Wohnmobile anzusehen, die für uns ggf. in Frage kommen und dann weiter nach Norditalien zu fahren. Wir genießen das langsame Vorankommen und die Landschaften, die wir besuchen so sehr, dass sich der Plan relativ schnell erledigt hat. Sauerland, Pfälzerwald, Vogesen, Schwarzwald, Allgäu, Franken, Harz und Lüneburger Heide bieten ebenfalls schöne Ziele, die uns gut gefallen.

 
 

Freitag, 16.09.2022: Mit einem Kilometerstand von 209.468 machen wir uns um 11:15 Uhr auf den Weg. Vor dem Elbtunnel wird es zäh, aber es geht immer noch voran. Zwis
chen Egestorf und Soltau umfahren wir einen Stau über Bundesstraßen und auch bei der Einmündung auf die A2 staut es sich wieder etwas. Immer wieder kommt es zu teilweise kräftigen Schauern, dann scheint wieder die Sonne. Nach gut fünf Stunden erreichen wir Bad Salzuflen, wo wir uns bei der Firma Markötter zwei Wohnmobile der Marke Globe-Traveller ansehen können. Die handwerklich sehr gut ausgebauten Kastenwagen werden in einer polnischen Manufaktur produziert. Leider ist die Stehhöhe, ganz besonders im Bad, nicht ausreichend. Auf dem Wohnmobilstellplatz Flachsheide in Bad Salzuflen finden wir einen Platz für die Nacht. Nach dem Abendessen machen wir uns zu Fuß auf den Weg, erreichen das Thermalbad und den Kurpark. Über das WLAN-Netz des Platzes streamen wir einen Film aus der ZDF-Mediathek.

Samstag, 17.09.2022: Bei kühlem aber sonnigem Herbstwetter spazieren wir durch den Landschaftsgarten und am Kurparksee entlang ins Zentrum von Bad Salzuflen. Wir bestaunen die Gradierwerke, durch die das solehaltige Wasser rieselt und Bänke bereitstehen, damit Atemwegserkrankte die solehaltige Luft einatmen können. Wir bummeln durch die Fußgängerzone, kaufen auf dem Wochenmarkt ein paar frische Lebensmittel ein und essen ein Eis. Auf dem Stellplatz füllen wir noch unseren Wassertank auf und fahren dann über Paderborn und Warstein an den Hennesee bei Meschede. Der Stellplatz vor dem Knaus-Campingplatz wird gerade ab- oder umgebaut und auf den riesigen Campingplatz haben wir keine Lust. So machen wir hier nur eine Kaffeepause und finden ein paar Kilometer weiter in Bad Fredeburg auf dem Parkplatz des Sauerland Bades einen Platz für die Nacht. Heute ist das Wetter sehr wechselhaft und es gibt immer wieder teils heftige Schauer und wenig später scheint wieder die Sonne. Nach dem Abendessen sehen wir uns das Schwimmbad an und gehen ein Stück in den Ort. Der nächste Schauer treibt und schnell wieder zurück ins Auto.

Sonntag, 18.09.2022: Es regnet die ganze Nacht und auch über Tag bleibt uns das schlechte treu. Trotz des Wetters fahren wir auf den 841 m hohen Kahler Asten hinauf und gehen in voller Regenmontur bei. Nur 6 Grad ein kleines Stück durch die Heidelandschaft. Eine Herde Heidschnucken lässt sich vom Regen nicht stören. Bei Winterberg erreichen wir die Hochsauerland-Höhenstraße und fahren auf landschaftlich reizvoller Strecke und durch hübsche Dörfer durch das Sauerland und das Rothaargebirge. Unser heutiges Ziel ist Meineringhausen in der Nähe von Korbach. Hier wollen wir uns morgen bei TW Automobile ein Wohnmobil von Pilote ansehen. Auf dem Stellplatz an der Hobbywiese finden wir in Meineringhausen einen Platz für die Nacht und unternehmen am Nachmittag ein Bummel durch den Ort.

Montag, 19.09.2022: Wir beginnen unseren Tag mit einem Besuch bei TW Automobile und können uns einen Pilote P600P, ein teilintegriertes Wohnmobil in aller Ruhe ansehen und Chef der Firma steht auch noch für Fragen zur Verfügung. Der Wagen bietet auf knapp 6 m ein sehr schönes Raumgefühl und mit einer Stehhöhe von 2,13 m auch ausreichend Platz für mich. Dafür ist das Fahrerhaus von Fiat recht eng und die Gesamtbreite von 2,3 m macht das Fahrzeug sehr wuchtig. Der Nationalpark Kellerwald-Edersee ist unser nächsten Ziel. Der sehr geringe Pegelstand des Ederstausees fällt sofort auf. Wir spazieren über die Staumauer und stärken uns im Café Zur Kaiserbuche mit einem Café Latte und sehr leckerem Schlesischen Mohnkuchen. Wir fahren am Ufer des Edersees weiter und erreichen über Bad Wildungen Marburg. In einer Ortsdurchfahrt wird Geli von einem fest installierten Blitzer erwischt - mal sehen was daraus wird. Auf der autobahnartig ausgebauten B 3 erreichen wir südlich von Gießen den kleinen Ort Langgöns, wo wir uns bei der Firme Gude Camper einen Bürstner Lineo C 590 ansehen können. Der Kastenwagen auf Basis des Ford Transit macht einen bulligen Eindruck, hat eine Stehhöhe von 1,99 m, nur im Bad wir es etwas niedriger und ist gut verarbeitet. Das Fahrerhaus des Ford ist deutlich angenehmer als das des Fiats. Noch auf dem Parkplatz der Firma suchen wir nach einem Stellplatz und entscheiden für Idstein, nördlich von Wiesbaden. Auf dem Weg dahin ergänzen wir noch unsere Vorräte, tanken den Roadrunnmer auf und fahren auf landschaftlich reizvoller Strecke durch den Naturpark Hochtaunus. Nach dem Abendessen bummeln wir durch den schönen Ort mit seinen sehr gut erhaltenen Fachwerkhäusern. Idstein ist eine gute Wahl für einen Besuch.

Dienstag, 20.09.2022: In Gustavsburg, zwischen Wiesbaden und Mainz, besuchen wir Camping Vöpel. Leider ist keiner der Kastenwägen von Knaus oder Weinsberg, die uns interessieren vorrätig. So sehen wir uns nur ein bisschen um und nehmen die aktuellen Weinsberg-Prospekte mit. In Bingen am Rhein unternehmen wir einen Spaziergang durch den Ort und sind enttäuscht. Hier hatten wir wohl die falschen Erwartungen. An der Einmündung der Nahe in den Rhein wird es dann etwas interessanter. Wir blicken auf den Mäuseturm, die Burgruine Ehrenfels und das Niederwalddenkmal. Auf der gegenüberliegenden Rheinseite liegt Rüdesheim. Wir folgen der Nahe stromaufwärts und finden auf dem Stellplatz in Bad Kreuznach einen Platz für die Nacht. Am späten Nachmittag machen wir uns zu Fuß auf den Weg. Wir bummeln an der Nahe entlang in den Ort und treffen uns mit Christiane, einer Kollegin von Geli, in einem vietnamesischen Restaurant zum Abendessen. Nach einem Schönen Abend mit angeregten Gesprächen und leckerem Essen bringt Christiane uns zum Stellplatz zurück.

Mittwoch, 21.09.2022: Während wir noch beim Frühstück sitzen kommt Christiane mit einer Einkaufstasche voller selbst gemachter Marmeladen vorbei. Wir klönen noch etwas und machen uns dann über Bundesstraßen auf den Weg nach Oftersheim. Über Alzey, Worms, Ludwigshafen, Mannheim und Schwetzingen kommen wir in Geli´s alte Heimat und finden direkt bei Veronika und Günther vor der Tür einen Parkplatz. Nach einer Kaffeepause machen wir uns zusammen auf den Weg nach Hockenheim und sehen uns die Wohnmobile im Pössl-Center Rhein-Neckar an. Ein sehr netter Mitarbeiter der Firma zeigt uns verschiedene Modelle und steht für Fragen zur Verfügung. Wir essen noch gemeinsam zu Abend und fahren dann zum Wohnmobilstellplatz nach Heidelberg. Der Platz ist bereits gut gefüllt aber noch nicht komplett belegt. Es gibt auch noch kostenlose Rockmusik live von einer Bühne bei der benachbarten Bar. Bis kurz vor 20:00 Uhr wird geprobt und dann zwei Stunden gespielt. Die Band ist gar nicht schlecht, aber wir sind dann doch froh als es zu Ende ist.

Donnerstag, 22.09.2022: Nach dem Frühstück planen wir unsere weitere Route, lokalisieren ein paar Sehenswürdigkeiten auf der Karte und beschließen nicht mehr nach Norditalien zu fahren sondern uns noch ein bisschen länger in Deutschland umzusehen und Abstecher nach Frankreich zu machen. Unser nächstes Ziel wird der Naturpark Pfälzerwald, den wir über Speyer u d Landau schnell erreichen. Dieses Pfälzer Fleckchen Erde ist besonders, nämlich das größte zusammenhängende Waldgebiet in Deutschland. Gemeinsam mit den nördlichen Vogesen bildet es ein naturräumliches Biosphärenreservat, das seinesgleichen sucht und zum Unesco-Welterbe zählt. In Dahn, sehr schön gelegen im Dahner Felsenland buchen wir uns auf dem Camping Büttelwoog gleich für zwei Nächte ein. Nach einer Pause schnüren wir die Wanderstiefel und machen uns vom Campingplatz aus auf den Weg. Direkt neben dem Platz stoßen wir auf den Blitzfels und wandern dann um das Tal, in dem sich der Campingplatz befindet herum. Ein schmaler Pfad führt an den vier Büttelwoogfelsen entlang und bietet einen Ausblick auf den Büttelfels mit seinen beiden Löchern. Für den Rückweg finden wir einen Trampelpfad, der direkt zum Campingplatz führt und uns etwas Strecke erspart. Wir nutzen die Chance unsere Wäsche zu waschen und setzen uns vor das Auto in die Sonne - herrlich. Wir können sogar noch draußen zum Abend essen und Pfälzer Bratwurst auf den Grill legen. Kaum verschwindet die Sonnen hinter den Felsen wird es kühl und wir ziehen uns in den Roadrunner zurück.

Freitag, 23.09.2022: Heute starten wir zu einer kleinen Rundfahrt durch den Pfälzerwald. Wir beginnen in Hinterweidenthal und unternehmen eine kleine Wanderung zum Teufelstisch, zur Teufelsküche und zur Teufelsschmiede. Unser nächstes Ziel ist das Biosphärenhaus Pfälzerwald/Nordvogesen in Fischbach. Nach einer kleinen Stärkung sehen wir uns zunächst die Ausstellung im Biosphärenhaus an und gehen dann auf dem Baumwipfelpfad in einer Höhe von 12-35 m durch das Kronendach des Pfälzerwaldes. Kurz bevor wieder in Dahn ankommen halten wir auf dem Hochstein Parkplatz und beginnen mit dem Aufstieg. Leider ergibt sich oben angekommen nicht der erhoffte Rundblick, sondern es gibt an einem schmalen Pfad lediglich verschiedene Einstiegsmöglichkeiten für Kletterer. So steigen wir wieder ab und fahren zum Campingplatz zurück. Von unserem Stellplatz gehen wir noch einmal los und kommen wieder am Blitzfels vorbei. Wir sehen uns noch die Felsformation Braut & Bräutigam an und werden einen Blick auf den Wachtfelsen, den man auch besteigen kann. Auf dem Rückweg zum Auto kaufen wir uns ein Eis und machen es uns anschließend im Auto gemütlich.

Samstag, 24.09.2022: Wir kaufen in Dahn noch etwas ein und verlassen dann den Pfälzerwald in Richtung Frankreich. Wissembourg ist ein freundliches Grenzstädtchen, das von mehreren Armen des Flüsschens Lauter durchzogen wird. Die schönste Ansicht präsentiert sich mitten in der Stadt: Klein Venedig wird das Panorama genannt, das sich von einer Brücke nahe der Place de la République auf die Fachwerkkulisse am Fluss entfaltet. Es gibt noch einen kleinen Wochenmarkt, wir stärken uns in einem Café mit leckerem Kuchen und einem Café Latte und ich kaufe mir noch ein paar Macarons. Wir fahren durch den Parc Naturel des Vosges du Nord und erreichen über Haguenau und Gambsheim, wo wir die günstigen Spritpreise in Frankreich ausnutzen und noch einmal volltanken, wieder den Rhein und damit die Grenze zu Deutschland. Da wir uns im Schwarzwald noch zwei Wasserfälle ansehen wollen, bleiben wir in Kappelrodeck auf dem schön angelegten Stellplatz des Ortes. Wir sitzen vor dem Auto in der Sonne und gehen nach einer Pause zu Fuß in den Ort. Als wir beim Abendessen sitzen fängt es an zu regnen.

Sonntag, 25.09.2022: Unser erster Fotostopp, die Rainbauernmühle in Ottenhöfen, liegt nur wenige Kilometer von unserem Stellplatz entfernt. Wir haben die Mühle am Flüsschen Acher für uns und können in aller Ruhe filmen und fotografieren. In Ottenhöfen biegen wir ab zu den Edelfrauengrab-Wasserfällen. Vom Parkplatz am Ende der Straße geht es immer am Gottschlägbach entlang zu den verschiedenen Kaskaden des Wasserfalls. Bemooste Bäume und Steine geben der Landschaft etwas mystisches. Von Ottenhöfen gelangen wir über eine schmale Serpentinenstraße auch unserer nächstes Ziel, die Allerheiligen-Wasserfälle, die vom Lierbach gebildet werden. Zunächst geht es auf einem breiten Weg an den Bachlauf heran zur ersten Fallstufe. Schmale Wege und zahlreiche Stufen erschließen dann die weiteren Kaskaden des Wasserfalls. Hier fängt es an zu regnen und wir gehen zum Auto zurück. Nach einer Mittagspause beschließen wir aufgrund des Wetters auf die geplante Wanderung am Mummelsee und durch das Hochmoor Hornisgrinde zu verzichten. Über Oppenau und Biberach fahren wir nach Freiburg, wo wir auf dem Wohnmobilstellplatz am Messegelände noch einen Platz ergattern. Das Wetter bleibt unbeständig und es gibt immer wieder einen Regenschauer.

Montag, 26.09.2022: Mit der S-Bahn fahren wir in die Innenstadt und beginnen unseren Rundgang am Schwabentor. In einem Haushaltswarengeschäft kaufen wir ein paar Sachen ein und gehen dann weiter zum Münster. Das Freiburger Münster (oder Münster Unserer Lieben Frau) ist die im romanischen Stil begonnene und größtenteils im Stil der Gotik und Spätgotik vollendete römisch-katholische Stadtpfarrkirche von Freiburg im Breisgau. Sie wurde von etwa 1200 bis 1513 erbaut. Da Freiburg im Jahr 1827 Bischofssitz wurde (Erzbistum Freiburg), ist die Kirche heute formell eine Kathedrale, wird aber traditionell als „Münster“ und nicht als Kathedrale“ bezeichnet. Das Freiburger Münster ist heute zugleich Pfarrkirche der Dompfarrei und die Kathedrale der Erzdiözese Freiburg. Darüber hinaus ist das Münster ein nationales Kulturdenkmal mit dem schönsten Turm auf Erden“ und gehört zu den wenigen gotischen Großkirchenbauten, die noch im Mittelalter vollendet wurden und die zahlreichen Kriege nahezu unversehrt überstanden. Rund um das Münster gibt es einen Markt, auf dem wir ebenfalls noch etwas einkaufen. Mit der S-Bahn geht es zurück zum Stellplatz und von dort aus zum nahegelegenen Wohnmobilhändler WVD-Südcaravan. Wir haben tatsächlich Glück und können uns einen CaraBus und einen CaraTour von Weinsberg auf Basis des Ford Transit ansehen, die direkt nach unserer Besichtigung zum Messegelände gebracht werden, wo am Donnerstag die Caravan Live Messe beginnt. Die Fahrzeuge gefallen uns sehr gut, haben ausreichen Stehhöhe und dank der Bettverbreiterung bieten die Querschläfer auch für mich eine ausreichende Liegefläche. Es könnte sein, dass wir einen Nachfolger für unseren Roadrunner gefunden haben. Wir beschließen keinen Abstecher mehr ins Elsass zu machen und stattdessen an den Bodensee zu fahren. In Stockach finden wir auf dem Stellplatz, den wir bereits von unserem letzten Besuch kennen, einen schönen Platz für die Nacht. Wir unternehmen noch einen kurzen Spaziergang und registrieren uns im Büro des Campingplatzes, zu dem auch der Stellplatz gehört. Auf dem Rückweg sehen wir uns die Wohnmobile bei dem benachbarten Händler an.

Dienstag, 27.09.2022: Nachdem wir unsere Vorräte aufgefüllt haben fahren wir ins Zentrum und sehen uns im Stadtmuseum Stockach die Ausstellung „Joan Miró - Magie der Zeichen“ an. Mehr als 80 Lithografien, Radierungen, Zeichnungen und Wandteppiche geben einen Einblick in das Werk des Künstlers. Unser nächstes Ziel ist das Caravan Center Burmeister in Ludwigshafen. Hier finden wir einen Knaus Boxstar Lifetime XL, den wir uns in aller Ruhe ansehen können. Die gewaltige Stehhöhe überzeugt aber die eigenwillige Bad-Konstruktion mit einer schwergängigen Schiebetür ist ein echtes KO-Kriterium. Auf einem Parkplatz an der B 31 machen wir eine Mittagspause und fahren dann ohne weitere Unterbrechung nach Lindau, wo Geli online auf dem Park Camping direkt am Bodensee einen Platz für die nächsten beiden Nächte reserviert hat. Wir checken ein und fahren dann zu Sunhild. Wir sehen uns ihre neue Wohnung an, in der das Telefontischchen, dass wir eigentlich abholen sollten, nun doch noch einen Platz gefunden hat - auch gut. Wir fahren dann zu Ihrer alten Wohnung und holen das Werkzeug ab, das wir im Januar nicht mitnehmen konnten. In einem Restaurant in der Nähe essen wir zu Abend und bringen Sunhild anschließend zurück zu Ihrer Wohnung. Es regnet in Strömen als wir auf dem Campingplatz ankommen und die Aussichten für die kommenden Tage sind auch nicht gerade vielversprechend.

Mittwoch, 28.09.2022: Es regnet die ganze Nacht und hört auch über Tag nicht mehr auf, lediglich die Intensität wechselt. Den Vormittag nutzen wir zum Waschen unserer Wäsche und für einen Bummel über den Campingplatz. Am Nachmittag fahren wir mit dem Bus zu Sunhild, die uns in einer Bäckerei zu Kaffee und Kuchen einlädt. Anschließend gehen wir von Sunhilds Wohnung trotz des Wetters zu Fuß auf die Insel, auf der sich die Altstadt von Lindau befindet. Lindau, das bayerische Venedig“ am Bodensee mit dem von Löwe und Leuchtturm bewachten Hafen bezaubert mit reizvollen Altstadtgassen, bemaltem Rathaus und zahlreichen Bauwerken aus Gotik, Renaissance und Barock. Wir sehen uns den Pulverturm an und spazieren an der Promenade weiter zum Seehafen. Vom Inselbahnhof bringt uns ein Bus wieder zurück zum Campingplatz. Die nassen Sachen wandern ins Bad und wir schalten die Heizung ein und machen es uns gemütlich.

Donnerstag, 29.09.2022: Der Regen bleibt uns treu, hat aber immerhin etwas nachgelassen. Wir fahren kurz über die Grenze nach Österreich und tanken den Roadrunner voll - Diesel ist hier gut 10 Cent billiger als in Deutschland. Unser erstes Ziel sind die Scheidegger Wasserfälle, nur knapp 20 km von Lindau entfernt. Unser Navi dirigiert uns zu einem Parkplatz weit oberhalb der Fälle, es gibt aber auch direkt an den Wasserfällen Parkplätze. Die Scheidegger Wasserfälle, das Eingangstor zur gewaltigen, bis zu 200 Meter tief eingeschnittenen Rohrachschlucht, zählen zu den 100 schönsten Geotopen Bayerns. Das Wasser des Rickenbachs stürzt sich hier mit viel Getöse über zwei mächtige Gesteinsstufen in die Tiefe. 22 Meter und 18 Meter sind die beiden nahe beieinander liegenden Wasserfälle hoch, die durch den Wechsel von harten Gesteins- schichten aus Nagelfluh und weichen Gesteinsschichten aus Mergel entstanden sind. In Verbindung mit dem gut 170 Hektar großen Naturschutzgebiet Rohrachschlucht“ bilden sie einen hoch dynamischen Lebensraum, der zu den größten Naturschätzen im Landkreis gehört. Besucher können die beiden Wasserfälle entweder als eindrucksvolles Gesamtbild von einem Aussichtspunkt aus bestaunen, oder über mehr als 200 Stufen zu den einzelnen Fällen absteigen, um sie ganz aus der Nähe zu bewundern. Hinter einem kleineren Wasserfall kann man sogar hindurchgehen. Trotz des schlechten Wetters hat sich der Besuch dieser eindrucksvollen Wasserfälle gelohnt. Aufgrund des Wetters verzichten wir auf den geplanten Besuch des Naturschutzgebietes Eistobel. Auf einem Parkplatz an der Bundesstraße 308 machen wir eine Mittagspause und fahren dann über Oberstaufen, am Ufer des Großen Alpsees entlang und durch Immenstadt und Sonthofen nach Oberstdorf. Auf dem großen Wohnmobilstellplatz finden wir noch einen Platz und machen uns nach einer Kaffeepause zu Fuß auf den Weg. Oberstdorf ist ein schöner kleiner Ort, wenn auch überall die Spuren des Massentourismus deutlich zu erkennen sind. Bei dem lokalen Sportbekleidungsanbieter 1803 finden wir beide eine schöne Jacke - Regenwetter ist immer teuer. Auf dem Rückweg gehen wir direkt auf die gewaltigen Sprungschanzen am Nebelhorn zu, an dessen Fuße sich der Stellplatz befindet. In einem Supermarkt kaufen wir noch etwas ein. Später läßt der Regen nach und ein paar, teilweise bereits schneebedeckte Berggipfel werden Sicht. Hoffen wir mal, dass das Wetter morgen etwas besser ist.

Freitag, 30.09.2022: Der Tag begrüßt uns wolkenverhangen aber immerhin ohne Regen. Wir fahren die wenigen Kilometer bis nach Tiefenbach und schnüren unsere Wanderschuhe für die Begehung der Breitachklamm. Die Entstehung der Breitachklamm begann vor ca. 10.000 Jahren, als der abschmelzende Breitachgletscher anfing, den Schrattenkalk des Engenkopfes durchzusägen und das Wasser sich langsam seinen Weg in den Stein fraß. Im Jahre 1905 wurde das Schöpfungswunder von einmaliger Schönheit und Größe auf Anregung des Tiefenbacher Pfarrers Johannes Schiebel zugänglich gemacht. Heute zieht die Breitachklamm bei Oberstdorf jährlich über 300.000 Besucher in ihren Bann. Dieses einzigartige Naturdenkmal ist die tiefste Felsenschlucht Mitteleuropas. Trotz des trüben Wetters ist ist der Weg durch die Klamm ein absolutes Highlight und die Parkgebühr und das Eintrittsgeld auf jeden Fall wert. Wir verlassen die Klamm an der Kasse für den oberen Teil und durch den Wald zurück zum Parkplatz, wo wir nach gut zwei Stunden wieder ankommen. Nach einer Mittagspause machen wir uns auf den Weg nach Füssen, wo wir im Wohnmobilpark noch einen Platz bekommen. Mit einem Bus fahren wir in die Innenstadt und bummeln durch den schönen Ort und sehen uns auch das Hohe Schloss an. Einst war es die Sommerresidenz der Fürstbischöfe von Augsburg. Heute beherbergt es die Filialgalerie der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen und die Städtische Galerie. Das Hohe Schloss in Füssen zählt zu den bedeutendsten Profanbauten der deutschen Spätgotik und ist nicht nur in seinem Inneren eine Sehenswürdigkeit: Im Hof sind einzigartige Illusionsmalereien zu entdecken. Im Jahr 1291 begann der bayerische Herzog Ludwig der Strenge widerrechtlich mit dem Bau einer Burg. Der Augsburger Bischof erwirkte die Einstellung der Bauarbeiten, erwarb den Schlossberg und ließ die unvollendete Burg zum Sitz eines Amtes ausbauen. Bischof Friedrich II. von Zollern ließ die Burg zwischen 1489 und 1504 grundlegend umgestalten, das Ergebnis ist noch heute sichtbar. Während der Säkularisation fiel das Schloss in Füssen an das Königreich Bayern. Heute wird es als Finanzamt und Museum genutzt. In einer Schlachterei stärken wir uns mit Leberkäse und Frikadelle und fahren dann mit dem Bus zurück zum Auto.

Samstag, 01.10.2022: Wir ergänzen unsere Vorräte, ich kaufe mir in der Filiale von 1803 noch zwei Langarmshirts und wir fahren dann zur Tourist Information in Schwangau. Von hier aus bietet sich nach einem kurzen Spaziergang ein herrlicher Blick auf die königlichen Schlösser Hohenschwangau und Neuschwanstein. Hier fängt es auch wieder an zu regnen und es bleibt leider dabei. Ohne weitere Unterbrechung fahren wir nach Murnau am Staffelsee. Hier sehen wir uns im Hornung-Camper-Center einen Ford Big Nugget an, der von Westfalia ausgebaut wird und baugleich zu dem Westfalia Meridian Limited ist. Der nette Mitarbeiter der Firma beantwortet alle unsere Fragen und erklärt auch die Unterschiede zwischen den Schwestermodellen. Mit einer Stehhöhe von 2,05 m und einer Bettlänge von 1,98 m kommen die in guter Qualität ausgebauten Fahrzeuge durchaus für uns in Frage, können die Weinsberg-Ausbauten aber nicht vom Platz 1 verdrängen. Auf dem kleinen Stellplatz von Murnau machen wir eine Mittagspause und planen die weitere Route. Wir werden uns morgen mit Hanni und Jörg treffen und legen den Stellplatz in Absberg am Brombachsee, südwestlich von Nürnberg, als Treffpunkt fest. Damit haben wir noch etwas 200 km Strecke vor uns. Zunächst geht es aber ins Schlossmuseum von Murnau, wo wir uns neben der ständigen Sammlung insbesondere die Sonderausstellung „Und morgen nach Murnau!“ mit Meisterwerken von Gabriele Münter und Wassily Kandinsky ansehen. Das Schlossmuseum Murnau hat das große Glück, das 1909 entstandene Gemälde Treppe zum Schloß“ von Wassily Kandinsky, das lange Zeit als verschollen galt, präsentieren zu dürfen. Wenige Jahre nach seiner Entstehung war es in Herwarth Waldens Galerie Der Sturm in der Kandinsky Kollektiv-Ausstellung 1902 bis 1912“ zu sehen gewesen. 1916 wurde es noch einmal bei Walden ausgestellt, dann verlor sich seine Spur. Jetzt kehrt es nach mehr als 100 Jahren erstmalig wieder an seinen Entstehungsort zurück. Daraus ist die Idee geboren worden, eine Ausstellung mit Werken von Gabriele Münter und Wassily Kandinsky zu zeigen, die sich, ähnlich wie Treppe zum Schloß“, seit langer Zeit in privaten Sammlungen befinden und die einen Bezug zur gemeinsamen Murnauer Schaffenszeit des Paares haben. Ein russischer Jurist, Künstler sowie Kunstlehrer und eine deutsche Kunststudentin ein unkonventionelles wie modernes Paar, das sich das erste Mal in der Klasse eines Malunterrichts begegnete. Sie 25 Jahre alt, er 36. Zwei Künstler, die wenig später, jeder für sich, aber gerade aus der Entwicklung der gemeinsamen Schaffenszeit heraus, internationale Kunstgeschichte schrieben. 1908 besuchten sie Murnau als Gäste und von 1909 bis 1914 bewohnten sie überwiegend in den Sommermonaten gemeinsam das von Gabriele Münter gekaufte Haus in der Kottmüllerallee. Am Ende standen Trennung und langwierige Auseinandersetzungen, die sich noch heute allzu oft biografisch-anekdotisch in den Vordergrund schieben und die großartigen Impulse dieser außergewöhnlichen Zusammenarbeit hin zum künstlerischen Wendepunkt in der Malerei oftmals verdecken. Parallel dazu vermitteln Fotografien aus dieser Zeit neue Eindrücke. So u. a. aus dem ebenfalls wiederentdeckten und 2021 restaurierten Nachlass des Murnauer Fotografen August Pöltl (18811958). Seine Fotos, als auch die seiner Vorgänger und Kollegen, setzen die für das Künstlerpaar so anspornenden Murnauer Jahre mit dem vielfältigen Geschehen am Ort in unmittelbare Beziehung: Der Architekt Emanuel von Seidl und sein Freundeskreis verliehen damals Murnau im Rahmen der Ortsverschönerung sein noch heute prägnantes Erscheinungsbild; 1913 wird unter großer Anteilnahme der Bevölkerung der Prinzregent-Ludwig-Brunnen vor dem Rathaus eingeweiht; die Villa des Altphilologen und Sammlers James Loeb steht im Rohbau; Inhaber lassen sich vor ihren Geschäften mit dem Personal fotografieren; stolz präsentieren sich in diesen Jahren auch Murnauer Familien und Vereine. Zusammen mit den Sammlungsbereichen Blauer Reiter“ und Gabriele Münter“ ist durch die Fülle privater Leihgaben ein intensiver und facettenreicher Einblick in eine Zeit möglich, in der Kandinsky und Münter den Ort als Sommergäste entdeckten, ihn durch ihren Blickwinkel fokussierten und durch ihre Kunst weltberühmt machten. Nach dem Besuch dieser interessanten Ausstellung machen wir uns auf den Weg und finden auf dem kleinen Stellplatz in Bad Bayersoien einen Platz für die Nacht. Das Wetter bleibt sich treu - es regnet ununterbrochen weiter. Nach ein paar verschickten Nachrichten und einem Telefonat ist das Treffen mit Hanni und Jörg für morgen fest abgemacht - wir freuen uns.

Sonntag, 02.10.2022: Der Regen macht eine kurze Pause und wir können im Trockenen Zusammenpacken uns entsorgen. Wir fahren auf der B 17 nordwärts und zwischen Landsberg und Augsburg hat uns der Regen wieder eingeholt. Hinter Augsburg wechseln wir auf die B 2 in Richtung Nürnberg und erreichen gegen Mittag nach knapp 200 km den Wohnmobilstellplatz Badehalbinsel in Absberg am Brombachsee. Wir suchen einen Stellplatz, der noch nicht völlig „abgesoffen“ ist und essen eine Kleinigkeit zu Mittag. Wenig später kommen Hanni und Jörg und wir sitzen in ihrem Wohnmobil zusammen, klönen und trinken Kaffee. Im Haus am See wollen wir zu Abend essen, doch das Restaurant hat geschlossen, ebenso die Pizzeria am Minigolfplatz. Geöffnet hat nur eine Kneipe, in der wir Currywurst mit Pommes bekommen können und dann bei Livemusik verspeisen. Anschließend sitzen wir bei uns zusammen und spielen Rummikub. Kurz vor Mitternacht liegen wir im Bett.

Montag, 03.10.2022: Wir frühstücken gemeinsam und unterhalten uns, bis Hanni und Jörg sich so gegen 11:00 Uhr auf den Weg machen. Wir nutzen das erstmals seit Tagen wieder sonnige Wetter noch zu einem Spaziergang an den Brombachsee und brechen dann ebenfalls auf. Bis zu unserem heutigen Ziel, dem Campingplatz zur Mühle in Zirndorf, sind es nur gut 40 km. Wir packen unsere Wäsche in die Waschmaschine und bummeln über den Platz, zu dem auch das Restaurant Zur Kunstmühle gehört. Wir entdecken Käsespätzle auf der Speisekarte und können nicht widerstehen. Eine gute Entscheidung, die Käsespätzle sind super lecker. Nach dem Essen packen wir die Wäsche in den Trockner und nutzen die Wartezeit zum Lesen. Nachdem die Wäsche wieder verstaut ist unternehmen wir einen Spaziergang in die Umgebung des Campingplatzes. Unsere morgiges Ziel ist Faber-Castell eine deutsche Bleistiftdynastie, globale Marke und eines der ältesten Familienunternehmen der Welt im nahegelegenen Ort Stein bei Nürnberg.

Dienstag, 04.10.2022: Nicht einmal 10 km fahren wir bis nach Stein. Unser Ziel ist das 1761 gegründete Industrieunternehmen Faber-Castell, eines der ältesten der Welt und seit neun Generationen im Besitz derselben Familie. Heute ist das Unternehmen in über 120 Ländern vertreten und verfügt über eigene Produktionsstätten in zehn sowie Vertriebsgesellschaften in 22 Ländern weltweit. Mit über zwei Milliarden Blei- und Farbstiften pro Jahr und rund 8.000 Mitarbeitern ist Faber-Castell der international bedeutendste Hersteller von holzgefassten Stiften. Das Besucherzentrum ist mit insgesamt 800 qm Ausgangspunkt für das Erleben der Marke und der Firmenhistorie. Die Raumgestaltung reflektiert nicht nur den industriellen Jugendstilcharme des frühen 20. Jahrhunderts, sie lässt Besucher auch in die farbenfrohe Welt von Faber-Castell eintauchen: eine Regenbogen-Buntstiftdecke aus ca. 32.400 Einzelstiften geleitet die Gäste in den neuen Flagship-Store, in welchem das Einkaufen auf etwa 200 qm zum Shoppingerlebnis wird. Dort präsentiert sich die gesamte Produktpalette zum Schreiben, Zeichnen und kreativen Gestalten sowie das exklusive Sortiment der Graf von Faber-Castell Collection. Zudem werden die Weine aus dem Fürstlich Castellschen Domänenamt angeboten. Zeichentische laden Jung und Alt zum Ausprobieren der Künstlerprodukte und Schreibgeräte ein. An seinem Stammsitz in Stein bietet das Traditionsunternehmen Faber-Castell spannende Besichtigungsmöglichkeiten an. Das einzigartige Ensemble aus Fertigungsstätten, Repräsentativbauten und einem Landschaftspark, ins Leben gerufen von Lothar von Faber und Alexander Graf von Faber-Castell, ist heutzutage für die Öffentlichkeit zugänglich. Die besondere Faszination der verschiedenen Besuchsprogramme ergibt sich aus dem Nebeneinander von Herkunft und Zukunft eines weltweit agierenden Familienunternehmens. Mit viel Liebe zum Detail wurden die historischen Räume der Minenfertigung in Stein bei Nürnberg in ein Zeugnis spannender Industriegeschichte verwandelt. Auf zwei Stockwerken werden die Besonderheiten der Bleiminenfertigung des 19. und 20. Jahrhunderts lebendig. Täglich werden bei Faber-Castell in Stein über 500.000 holzgefasste Stifte gefertigt. Wie entsteht ein Bleistift? Wir wollen einen Blick hinter die Kulissen der Fertigung Holzgefasste Stifte“ bei einer Führung durch das moderne Werk werfen. Dabei kann man die einzelnen Produktionsschritte nachvollziehen und den Blei- bzw. Buntstift auf seiner Reise durch die Rohstiftstraße, Stempelei, Taucherei und Spitzerei begleiten. Leider sind Führungen nur nach Voranmeldungen möglich und wir haben heute daher kein Glück. Geli findet im Shop noch etwas Malzubehör und ich kaufe mir einen Füllfederhalter und einen Drehkugelschreiber. Von Stein aus fahren wir über die B 8 nach Würzburg, wo wir uns auf dem Stellplatz direkt am Main einen Platz sichern. Petra und Achim holen uns dort ab und wir gehen gemeinsam etwas essen. Bei angeregten Gesprächen vergeht die Zeit wie im Flug und um 20:30 Uhr sind wir wieder im Auto.

Mittwoch, 05.10.2022: Der Tag begrüßt uns mit strahlendem Sonnenschein und wir unternehmen einen Bummel durch die Innenstadt von Würzburg. Wir fahren auf die A 7, nehmen ab Schweinfurt die A 70 und ab Werntal die A 71. Auf diesen Autobahnen ist noch ein entspanntes Fahren möglich, da der Verkehr längst nicht so stark ist, wie auf der A 7. Bei Erfurt verlassen wir die Autobahn und fahren auf der B 4 in der Harz. Die herbstliche Laubverfärbung bietet immer wieder schöne Ausblicke, die vielen abgestorbenen Bäume wirken hingegen eher deprimierend. Unser heutiges Ziel ist Quedlinburg, eine Stadt an der Bode nördlich des Harzes im Landkreis Harz (Sachsen-Anhalt). 922 urkundlich zum ersten Mal erwähnt und 994 mit dem Stadtrecht versehen, war die Stadt vom 10. bis zum 12. Jahrhundert Sitz weltlicher Herrscher und fast 900 Jahre lang eines (zunächst geistlichen, nach der Reformation freiweltlichen) Damenstifts. Quedlinburgs architektonisches Erbe steht seit 1994 auf der UNESCO-Liste des Weltkulturerbes und macht die Stadt zu einem der größten Flächendenkmale in Deutschland. In der historischen Altstadt mit ihren kopfsteingepflasterten Straßen, verwinkelten Gassen und kleinen Plätzen befinden sich über 2.100 Fachwerkhäuser aus acht Jahrhunderten. Am Markt liegt das Renaissance-Rathaus mit der Roland-Statue, südlich davon der Schlossberg mit der romanischen Stiftskirche und dem Domschatz als Zeugnisse des Quedlinburger Damenstifts. Wir finden einen Platz auf dem Stellplatz am Schlossberg und machen uns nach einer Kaffeepause auf den Weg in die Stadt.

Donnerstag, 06.10.2022: Wir fahren auf die Autobahn A 36, auf der wir bis Braunschweig bleiben. Über die A 39 und A 391 umfahren wir Braunschweig und landen automatisch auf der B 4, die uns in die Lüneburger Heide führt. In Meine kaufen wir ein und füllen etwas später auch den Tank des Roadrunner wieder auf. Das Naturschutzgebiet Bokeler Heide liegt in der Gemeinde Sprakensehl, nördlich von Hankensbüttel und südöstlich der Ortschaft Bokel im Naturraum Südheide und ist circa 18 Hektar groß. Aufgrund der nährstoffarmen Sandböden und der historischen Landnutzungsformen hat sich als vorherrschender Biotoptyp Besenheide, teilweise mit Wacholderbeständen und Trockengebüsch, ausgebildet. Vereinzelt kommen ältere Birken und Kiefern vor. Die Bokeler Heide stellt einen in Norddeutschland seltenen Lebensraum für die an entsprechende Standortbedingungen angewiesene Pflanzen- und Tierwelt dar. Darüber hinaus ist das Naturschutzgebiet als Relikt einer ehemals in Niedersachsen weit verbreiteten Landnutzungsform auch für die Wissenschaft sowie für die Natur- und Heimatkunde von Bedeutung. Auf dem kleinen Parkplatz an der Bokeler Heide machen wir eine Mittagspause und gehen anschließend ein kleines Stück in die Heidelandschaft hinein. Auch wenn die Heideblüte vorbei ist, gibt es noch vereinzelt ein paar Blüten und wir genießen den Spaziergang bei bestem Wetter sehr. Ohne weitere Unterbrechung fahren wir über Uelzen weiter nach Lüneburg und finden auf dem Wohnmobilstellplatz Sülzwiesen noch einen Platz. Nach einer Pause gehen wir zu Fuß in die Stadt und sehen uns die vielen schönen Häuser an. In der mittelalterlichen Altstadt befindet sich der von gotischen Backstein-Giebelhäusern umgebene Platz Am Sande. Das Deutsche Salzmuseum in der ehemaligen Saline von Lüneburg veranschaulicht die Geschichte und Bedeutung der Salzgewinnung, die für den Reichtum der Stadt im Mittelalter sorgte. Im historischen Viertel zwischen dem Museum und dem Lüneburger Kalkberg, einem Naturschutzgebiet um einen Salzstock, stehen viele Gebäude aufgrund des Jahrhunderte langen Abbaus schief. Ein leckeres Eis gibt uns Kraft für den Rückweg.

Freitag, 07.10.2022: Bevor wir uns auf den Weg machen unternehmen wir noch einen kurzen Spaziergang um den Stellplatz. Ohne weiteren Stopp führt uns die letzte Etappe unserer Reise von Lüneburg direkt zurück nach Hause. Mit einem Kilometerstand von 212.321 km stehen wir nach 2.853 km um 13:00 Uhr wieder vor unserer Haustür.

Ein sehr schöner Urlaub, der ganz anders verlaufen ist als geplant, liegt hinter uns. Auch die Regentage konnten uns die Laune nicht vermiesen und wir haben das Beste daraus gemacht. Deutschland hat wirklich viel zu bieten und es bleibt immer noch sehr viel zu entdecken - wir sind gespannt.

 
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